ihn kehren — kurz, er fand bald für gut, nach Asien heimzukehren, als
ihm Mardonius und die Schmeichler sagten, der Zweck des Feldzugs sei
erreicht, denn Athen sei ja zerstört. Er ließ den Mardonius mit 300000
Mann in Griechenland zurück, um dem Kriege ein Ende zu machen; er
selbst eilte an den Hellespont, und da er die Brücke durch einen Sturm
zerstört rraf, setzte er in einen Kahn über.
Schlachten von Platäa und Myeale.
Mardonius überwinterte mit seinen Schaaren bei den Persisch gesinnten
Böotiern, und die Athener kehrten zu dem Schutthaufen ihrer Vaterstadt
zurück, mußten ihn aber noch einmal verlassen, weil ihre Bundesgenossen
zu langsam herankamen. Mardonius ging wieder nach Böotien zurück und
das 100000 Mann starke griechische Heer ihm nach. Nach mehrtägigen
* Scharmüzeln kam es bei Platäa zur Hauptschlacht. Mardonius focht an
der Spitze seiner Reiterei aufs Tapferste gegen die Spartaner, bis ihn einer
vom Pferde stieß. Die Perser ergriffen die Flucht und die Lacedämonier
und Peloponesier eilten ihnen nach zum verschanzten Lager, bestürmten es
aber vergeblich, bis die herbeigeeilten Athener die Mauer durchbrachen. Alle
Perser wurden niedergemacht und die Sieger gewannen eine unermeßliche
Beute. Dies geschah den 25. September, 479 unter Anführung des Spar-
raners Pausanias und des Atheners Aristides.
Am gleichen Tage stieg die Mannschaft der griechischen Flotte, welche
die persische nach Asien verfolgt hatte, beim Vorgebirge Mycale ans Land
und erstürmte das Schiffslager der Feinde. Zu diesem Siege hatten beson-
ders die jonischen Griechen beigetragen, indem sie von den Persern abfielen
und ihre Waffen gegen sie kehrten. So war der Triumph des Griecheu-
volkes entschieden.
Neuntes Kapitel.
Fortsetzung des Krieges. Verrätherei des Pausanias.
Nach diesen siegreichen Schlachten wagten die Perser es nicht mehr,
den Griechen zu Land oder zur See im offenen Kampfe zu begegnen; sie
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1v1
neigte sich der Tag, als die Römer einen letzten Angriff machten; wie Wahn-
sinnige drangen sie ein, ihre Augen stammten, die Samniter wichen und zogen
in der Nacht ab. Jetzt war es entschieden, welches Volk das tapferste in Ita-
lien sei und welches die Halbinsel beherrschen werde. Die Samniter schlossen
Frieden und Bündniß mit Rom.
Krieg mit Latium. (240.)
Kaum war dieser Krieg beendigt, als ein neuer, ebenso gefährlicher die
Römer beschäftigte. Die Städte Latiums nämlich, deren Haupt Rom war,
sahen mit Neid, wie diese Stadt immer glänzender und reicher wurde; und
doch hatten auch sie in den vielen heißen Schlachten aus Seite der Römer ge-
lochten, sie hatten Noth und Mühe getheilt und verlangten nun auch einen
gebührenden Antheil an Ruhm und Gewinn. Sie stellten daher an die Römer
die Forderung, daß der 2te Consul ein Latiner sein, die Hälfte des Senats
aus Latinern bestehen, der gemeinschaftliche Namen aber Römer sein sollte.
Doch diese weigerten sich voll Stolz einer solchen Gemeinschaft und die latinischen
Gesandten verließen die Stadt in der größten Erbitterung und machten Bünd-
niß mit den Campanern. Die Römer vereinigten sich am Vesuv (der damals
noch nicht Feuer auswars) mit den Samnitern und hier kam es zur entschei-
denden Schlacht; sie n'ußte hart werden, denn die Latiner waren wie die Römer
bewaffnet, hatten die nämliche Kriegsweise und waren entschlossen, den wider-
fahrenen Schimpf mit Blut abzuwaschen. Am Vorabend der Schlacht gelobten
sich die Consuln T. Manlius und P. Decius Mus, daß derjenige, dessen
Flügel weichen würde, sich für das Heer opfern sollte. Am Morgen begann
die Schlacht und der Flügel des Decius wankte; da ries dieser dem Priester,
daß er ihn zum Todesopfer weihe. Das Haupt verhüllt, mit dem Fuße auf
einem Pfeile stehend, flehte er zu den Göttern der Unterwelt, daß sie ihn als
Opfer annehmen und Schrecken und Entsetzen auf die Feinde wenden möchten.
Dann stieg er zu Pferd und stürzte allein auf den Feind, der ihn erschlagen
mußte. Dieses Todtenopfer gab den Römern neuen Muth, die Latiner
aber verzweifelten nun am Siege und überließen ihn den Römern, als Man-
lius die dritte Schlachtreihe, die Triarier, welche bisher noch nicht zum Schla-
gen gekommen waren, in das Gefecht brachte. Die erschöpften Latiner baten
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117
Römer eroberten auch sein Pager und lernten an diesem Muster, wie sie die
ihrigen besser befestigen sollten. (275.) Pyrrhus kebrte bald darauf nach
Griechenland zurück und fand den Tod in einer Straßenschlacht in der Stadt
Argosz sein Sieger, M. Curius Dentatus, baute aber wieder seine 7 Ju-
chart Feld, und wies das Gold der Samniter und Tarentiner zurück, durch
das sie seine Fürsprache hatten erkaufen wollen. Tarent ergab sich 272 an
die Römer, wurde jedoch gnädig behandelt und bebielt seine Freiheit. Die
Römer aber bändigten ihre Feinde in Unteritalien vollends, besiegten auch
die Tusccr und herrschten nun von den Tiberquellen bis an die Meerenge
von Sicilien; der Census zeigte 264 v. Chr. 217,000 Bürger.
Zwölftes Kapitel.
Der erste punische Krieg.
(264 — 240.)
Als Pprrhus Italien räumte, so prophezeite er, daß Sicilien einmal
der Kampfplatz der Römer und Carthager sein werde, und es dauerte nur
.10 Jahre, als es wirklich geschah und zwar durch diese Veranlassung:
Söldner (Reisläufer) aus Unteritalien, Lucaner, Samniter u. s. w., die sich
Marssöhne, Mamertiner, nannten, ermordeten die Bürger von Messene aus
Sicilien und behielten die Stadt für sich. Von da aus raubten sie weit
und breit aus der Insel, bis der König von Syracus, Hiero, sie angriff
und in die Stadt zurückjagte, wo er sie mit Macht belagerte, um das
Raubgesindel auszurotten. Die Mamertiner riefen die Römer zu Hülfe,
ein Theil von ihnen die Carthaginenser, und diese besetzten wirklich die Burg
von Messene. Die Römer aber sahen es mit großer Besorgniß, daß die
mächtigen Carthaginenser die benachbarte große Insel besetzen, und beschloßen
sie lieber selbst zu erobern. Im Jahre 264 führte der Consul Avpius
Claudius ein Heer über die Meerenge, wozu er Schiffe und Boote aus
Tarent und anderen Seestädten erhalten hatte, und so begann der Krieg
zwischen den zwei mächtigsten Staaten des Alterthums, der erste punische
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Extrahierte Personennamen: Curius_Dentatus Claudius
66
aus großen Werkstücken aufgeführt und diese nicht mit Mörtel, sondern mit
eisernen Klammern und Blei verbunden; die Mauern waren so breit, daß
Wagen neben einander fahren konnten. Durch diese Riesenarbeit war Athen
gegen jeden Angriff gesichert und Jünglinge und Greise allein waren schon im
Staude, die Mauern gegen jeden feindlichen Angriff zu vertheidigen, während
die Männer die Kriegsschiffe bestiegen und Feuer und Schwert an die feind-
lichen Küsten trugen. Athen war jetzt Seemacht; in den Häfen lagen immer
300 gerüstete Dreiruder und Material genug uni schnell eine gleiche Anzahl
zu bauen. Die Athener hielten auch ihre Volksversammlungen auf der Pnyr,
einer Anhöhe, von der sie auf den Piräus und die See herabsahen,' damit sie
nie vergäßen, daß Athens Größe auf seiner Seemacht ruhe.
Pericles machte seine starke Stadt auch zur prächtigsten Griechenlands
und verwandte ungeheure Summen auf die Verschönerung derselben, besonders
der Burg (Acrópolis). Diese stund aus einem hohen Kalkfelsen, an dessen
Fuße eine starke Quelle entspringt. Auf die Burg führten die Propylaeen,
große Hallen, aus Marmor aufgeführt, bewunderte Werke edler Baukunst,
mit Gemälden von Polygnot ausgeschmückt. Auf der Höhe der Burg selbst
stunden mehrere Tempel, z. B. der des Erechtheus und besonders das berühmte
Parthenon, Tempel der Pallas Athene, mit dem Standbilde der Göttin, von
Phidias aus Gold und Elfenbein gearbeitet. Trotz der vielfachen Zerstörung
durch eifrige Christen, fanatische Türken, durch die Beschießung des Venetianers
Morosini, welcher sie den Türken abnahm, und der Türken im Jahr 1827,
als die Ncugriechen sie vertheidigten, trotz den Räubereien des Lord Elgien stehen
noch die meisten der herrlichen Säulen, welche einst das Tempeldach getragen
haben und man sieht noch Reliefe, welche unsere Künstler als Muster studiren.
Die Acrópolis war das schönste Bauwerk des ganzen -Alterthums, und wurde
von allen Fremden besucht, welche von da aus die Stadt Athen, den Piräus,
die Insel Salamis und Aegina, den mit Schiffen bedeckten saronischen Meer-
busen übersahen und bis in die Berge des Pelopones, Böotiens und der
Insel Euböa blicken konnten. Ebenso baute Pericles das Odeum zur Auf-
führung der Gesänge zum Theil aus der Beute des Sieges von Salamis, das
Theater des Bachus u. s. w. Ein herrliches Werk war auch der Tempel des
Theseus, dessen Säulen noch schlank und schön aus .dem Schutte des alten
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67
Athens hervorragen. Darum nennt man das Zeitalter des Pericles das
goldene Zeitalter der griechischen Kunst.
Zwölftes Kapitel.
Der Peloponesifcbe Krieg (431-404.)
Aber die Städte und Inseln, welche den Tribut zahlten, sahen die
athenischen Flotten und Mauern, die Bauwerke, die bewunderten, nur mit
bitterem Unmuthe, und es kränkte sie schmerzlich, daß eine griechische Stadt
ihnen gebot. Mit stillem Grimme sahen auch die Spartaner den Glanz der
Nebenbuhlerin, aber es war nicht ihre Weise, vorschnell zum Schwerte zu
greifen; sie warteten vielmehr in aller Ruhe auf eine günstige Gelegenheit
die jonische Stadt zu demüthigen. Diese fand sich bald. Corinth, mit
Athen als Handelsstadt wetteifernd, war mit ihrer Tochterstadt, dem mäch-
tigen Corcyra, in Streit gerathen und die Corcyräer riefen die Athener um
Hilfe an. Vergebens sprachen die Corinther den Athenern das Recht ab
sich darein zu mischen, die Athener erklärten die Corcyräer zu Bundesge-
nossen und. schickten einige Kriegsschiffe ab, welche die Corinthier hinderten
für eine erlittene Niederlage Rache zu nehmen. Nun wandten sich die
Corinthier nach Sparta und verklagten die Athener, und in ihre Klagen
stimmten andere mit ein und forderten die Spartaner auf, den Griechen
ihre Freiheit wieder zu geben. Nach langem Besinnen entschieden sich die
Spartaner und ließen die Athener durch Gesandte auffordern die griechischen
Städte und Inseln frei zu lassen. Auch die Athener besannen sich, denn
es galt einen Krieg mit mehr als halb Griechenland, allein Pericles zeigte
ihnen, daß sie entweder von ihrer Höhe herabsteigen und ihr Einkommen
und ihre Herrschaft verringern oder aber die Städte und Inseln behaupten
müssen; in jenem Falle sei Athen, was es vor dem Perserkriege gewesen,
eine Stadt zweiten Rangs. Den Krieg hätten sie nicht zu fürchten, denn
Athen sei unüberwindlich, so lange es sich zu Lande nicht einlasse. Es
schade nichts, wenn der Feind Attika bis an die Stadtmauern verwüste,
denn mit der Flotte können sie an den feindlichen Küsten sich zehnfach rächen
und entschädigen; als Herren des Meeres, seien sie auch Herren des Han-
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122
Vierzehntes Kapitel.
Der zweite punische Krieg. (218—Soi.)
Dieser hatte als Knabe von 9 Jahren seinem Vater vor dem Altare ge-
schworen, bis zum Tode der Römer Feind zu sein, und diesen Schwur hat er
treulich gehalten. Unter den Augen der großen Feldherren Hamilcar und Has-
drubal bildete er sich zum Krieger und wurde nach Hasdrubals Tode Oberseld-
herr. Seine Soldaten hielten sieb unter ihm für unüberwindlich und keine Un-
ternehmung für unmöglich; in den schwierigsten Lagen wußte er Rath uno
Ausweg, seine Unerschrockenheit konnten sie in jeder Schlacht sehen, und wo
Tapferkeit nie ausgereicht hatte, da that es seine List und Schlauheit; seine
Kriegskunst hatte er in den Kriegen in Spanien glänzend entfaltet, denn die
tapfersten Völkerschaften waren ihr unterlegen. Er war unermüdlich, theilte
mit den Soldaten jede Beschwerde und schlief vielemal unter den Vorposten,
nur in leinen Mantel gewickelt auf der bloßen Erde. Dieser Feldherr (nach
Napoleons Urtheil der größte des ganzen Alterthums) setzte es durch seine Partei
im Senate zu Carthago durch, daß der Krieg beschlossen wurde, die Kriegser-
klärung wollte er den Römern selbst überlassen. Er griff gegen die Bedingungen
des letzten Vertrags die Stadt Sagunt an und eroberte sie nach smonatlicher
verzweifelter Vertheidigung; sie wurde auf den Grund zerstört, und die weni-
gen Einwohner, welche nicht den Tod erwählt hatten, in die Sklaverei verkauft.
Die Römer hatten Sagunt fallen lassen und die Zeit mit Gesandtschaften ver-
loren, und erst jetzt erklärten sie den Krieg, als die Auslieferung des Hannibal
verweigert wurde. Die beiden Consuln C. Scipio und T. Scmpronius sollten
ein Heer nach Spanien, ein anderes nach Afrika führen; Seipio war bereits
im südlichen Gallien und sein Kollege in Sleilien, als die unerwartete Kunde
kam, Hannibal sei auf dem Wege nach Italien. Und so war es; seinen Bruder
Hasdrubal hatte er zur Vertheidigung Spaniens zurückgelassen, er selbst war
mit 59000 Mann und 24 Elephanten bei Bellegarde über die Pyrenäen ge-
gangen, dann marschirte er durch Gallien, dessen Völkerschaften ihn bald ruhig
ziehen ließen, bald angriffen, was sie aber jedesmal theuer zu stehen kam.
Unweit Orange ging er über die Rhone, zog dann den Fluß hinaus bis Vienne,
von dort nach Chambery und kani durch die Taranraise an den kleinen Su
X
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Lss
Bernhards es war bereits Oktober und das Gebirge eingeschneit. Unter furcht-
baren Anstrengungen, mit Hunger und Kälte und den feindseligen Bergbewoh-
nern kämpfend, ging er mit seinem Heere über den Baß und stieg in die Ebene
von Turin nieder. Von seinem Heere waren noch 26000 Mann übrig, und
mit diesen stand er nun in Italien, den Römern gegenüber. Aber er vertraute
auf sich und die erprobte Tapferkeit seiner Soldaten. Diesen schwur er einen
Eid, daß jeder Soldat in Italien oder Afrika ein Landgut erhalten solle, sobald
der Krieg zu Ende fei 5 mit einer oder zwei Schlachten sei alles geschehen, dann
könnten sie Italien und Rom selbst ausplündern. Sein Heer verlangte nun mit
Ungestümm ein Treffen, um den Siegespreiß bald zu gewinnen, und am Ticiuus
(Tessins, Ticino) besiegle er dem Consul Scipio in einer Reiterschlachr; dieser
wurde verwundet und nur durch seinen heldenmüthigen Sohn gerettet; er
überließ nun die Ebenen am Po dem Hannibal Schon jetzt gingen zu diesem
viele Gallier über, die meisten aber erwarteten den Ausgang einer zweiten
Schlacht, denn der andere Consul kam in Eilmärschen heraugezogen. Diesen
reizte Hannibal auf jede Weise, indem er das Land verwüstete, ihn kleine Vor-
theile gewinnen ließ u. s. w. An einem Wintermorgen, bei Regen und Schnee-
gestöber, führte Sempronius die Legionen gegen den Feind; die Römer hatten
noch nicht gegessen und wateten bis an die Brust durch die Trebia, wo sie von
den ausgeruhten und erquickten Feinden empfangen wurden. Die Römer foch-
ten tapfer, aber ein Seitenangriff des Hannibal brachte sie in Unordnung, und
sie wurden mit einem Verluste von 15000 Mann geschlagen.
Im Frühjahre drang Hannibal gegen Süden vor und ging durch die
Sümpfe des Arno, um den Römern den Vorfprung abzugewinnen; drei Tage
dauerte der beschwerlichemarsch, und Hannibal, der aufdem einzigen übrig geblie-
bene« Elephanten ritt, verlor ein Auge. Der Consul T. Ollunctius Flaminius,
ein sehr hitziger Mann, der sich im gallischen Kriege ausgezeichnet hatte, führte
ihm ein starkes Heer entgegen. Er drang in das Thal zwischen dem Gebirge
und dem trasimenischen See, ohne zu wissen, daß Hannibal seitwärts hinter den
Höhen einen Theil seines Heeres ausgestellt hatte. Während der Schlacht griff
diese Abtheilung die Römer in der Seite und im Rücken an, und diese fochten,
zwischen den Feind und dem See eingeklemmt, mit verzweifelter Anstrengung;
so groß war die Kampfwuth, daß die Fechtenden von einem Erdbeben, das
Städte umwarf und Flüsse aus ihren Betten trieb, nichts verspürten; doch half
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124
keine Tapferkeit, 15000 Römer mit ihrem Consul blieben auf dem Platze
und 10000 wurden gefangen. Als die erste Nachricht von dieser neuen Nie«
derlage nach Rom kain, lief das Volk auf dem Marktplatze zusammen, wo es
von dem Prätor Pomptius zur Ruhe gemahnt wurde; doch verhehlte er das
Unglück nicht, sondern sagte geradezu; wir sind in einer großen Schlacht besiegt
worden. Der Senat behielt feine Fassung und berieth, was zum Heile des
Vaterlandes geschehen mußte, und er ernannte einen erfahrenen und sehr vor-
sichtigen Kriegsmann, den O. Fabius Marimus, zum Dictator. Dieser ver-
mied jede Feldschlacht, weil er Hannibals Ueberlegenheit kannte; er folgte ihm
aber immer auf dem Fuße nach, hinderte ihn an der Eroberung der Städte,
bestärkte die Bundesgenossen in ihrer Treue, und wenn kleinere Abtheilungen
der Feinde sich weit hinauswaglen, so waren sie verloren. So hemmte er den
Siegeslauf des Feindes und die Römer gewannen wieder Vertrauen auf sich
selbst. Nun boten sie alle Kraft auf, um den kühnen Feind durch Uebermacht
zu vernichten und stellten ein He r von 86000 Mann ins Feld. Die beiden
Consuln bekamen den Verwüster Italiens zu Gesichte, als er eben die kleine
Festung Cannä, wo die Römer Magazine hatten, plündern ließ. Auf den
Feldern von Cannä, am Bache Aufidus, den 2. August 216, wagte der
Consul Terentius Varro, der an diesem Tage befehligte, gegen den Rath seines
Kollegen Paullus Aemilius, die Schlacht. Hannibal hatte sein Heer so gestellt,
daß der Staub, welchen der Wind auf den ausgedorrten Feldern aufwirbelte,
den Römern in das Gesicht getrieben wurde. Mehr noch aber that seine Kriegs-
kunst zum Verderben der Römer. Obwohl sie die Stärkeren waren, wurden
sie doch auf beiden Seiten überflügelt, als sie Hannibals fliehenden Galliern
unvorsichtig gegen den Mittelpunkt der feindlichen Stellung nachdrangen; von
beiden Seiten zusammengepreßt, konnten sie ihre Schaaren nicht mehr entfalten
und wurden niedergemetzelt. Es blieben 45000 auf dem Platze, darunter der
Consul Aemilius Paullus, 80 Senatoren, 30 gewesene Consuln, Prätoren
und Aedilen und einige tausend Ritter.
Und doch verzagte der Senat auch nach dieser entsetzlichen Niederlage nicht;
die Friedensboten des Hannibal wurden gar nicht in die Stadt gelassen, die
Gefangenen nicht losgekäuft, der Rest des geschlagenen Heeres nach Spanien
geschickt, starke Sklaven eingereiht, und, um den Schicksalsgöttern ein Opfer
zu bringen, ein gallisches und griechisches Menschenpaar lebendig begraben -1
X,
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Extrahierte Personennamen: Hannibals August Hannibal Hannibals Consul_Aemilius_Paullus Hannibal
Ls«
von Syracus fiel von den Römern ab und machte mit Hannibal Bündniß.
Doch die Römer sandten ein Heer unter Marcellus, der Syracus belagerte und
alles anwandte, die wichtige Stadt bald in seine Gewalt zu bek.ommen. Aber
der Mathematiker Archimedes, wohl einer der größten Männer seiner Wissen-
schaft, vereitelte alle Anstrengungen des römischen Feldherrn, indem er die
Schiffe versenkte und gegen jeden neuen Angriff ein neues Mittel erfand.
Endlich fiel die Stadt, als ein Theil der Mauer nicht bewacht wurde, in die
Hände der stürmenden Römer, und Archimedes selbst wurde von einem römi-
schen Soldateu niedergestochen, als er, in seine Figuren vertieft, demselben keine
Antwort gab.
Schlacht von Sena. Scipio in Afrika.
Schlacht von Zama.
Auch in Italien wandte sich das Glück auf die Seite der Römer. Has-
drubal war über die Alpen gegangen und bis Mittelitalien vorgedrungen; aber
Hannibal stand in Unteritalien und erfuhr von der Ankunft seines Bruders
nichts. Dagegen täuschte der Consul Claudius Nero den sonst so schlauen
Afrikaner und führte sein Heer in Eilmärschen seinem Collegen Livius Salinator
zu, welcher dem Hasdrubal entgegengeschickt war. Bei Sena mußte Hasdru-
bal die Schlacht annehmen und erlag der Uebermacht, nachdem er als ein
würdiger Bruder des Hannibal gefochten hatte. Diesem schleuderte man das
Haupt des Gefallenen ins Lager und er ries seufzend: Nun sehe ich das Schick-
sal Carthagos! (207.)
Dieses nahte auch mit schnellen Schritten; Hannibal vertheidigte sich
in Unteritalien und blleb immer furchtbar im Felde, aber unternehmen konnte
er nichts von Bedeutung, da ihn auch der König Philipp von Makedonien,
sein Bundesgenosse, nicht unterstützte. Scipio aber setzre nach Afrika über,
wo ihm der Numidier-König Massinissa seine Reiterscbaaren zuführte und
griff Carthago an. Nun mußte Hannibal Italien verlassen um Carthago zu
vertheidigen. In einer Unterredung bot er dem Scipio den Frieden an, aber
dieser wies die -Anträge zurück, und so mußte denn eine Schlacht entscheiden.
Hannibal hatte keine numidischen und spanischen Reiter mehr, diese halfen nun
dem Scipio, seine alten Soldaten waren auf eine kleine Zahl zusammenge-
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r
Lä8
des L. Sulla, den Marius zu ihm geschickt hatte, auslieserte. Marius sühric
chu zu Rom im Triumphe, auf, dann wurde der mißhandelte König in eine
Grube geworfen, wo er oerschmachten mußte.
Neunzehntes Kaprtel.
Der cimbrifche Krieg. (113—iöi.)
Während Marius in Afrika den Schrecken des römischen Namens wieder
herstellte, kain nach Rom die Nachricht, daß jenseits der Alpen die Völker in
Bewegung seien; ein großes Heer streitbarer Männer, schreckbaren Ansehens,
sei auf der Wanderung, um eine Heimath zu suchen; kein Volk widerstehe
ihnen, und niemand wisse, wohin sich ihr Zug richten werde. Das waren die
Schaaren der Cimbern und Teutonen, Völker celtischeu und deutschen Stammes,
die aus unbekannten Ursachen ihre Wohnsitze verlassen hatten und mit Weib
und Kind, mit Hab und Gut ausgezogen waren; die helvetischen Tiguriner
hatten sich angeschlossen, um Raub und Ruhm zu theilen. Die Römer schickten
sogleich eiu Heer in die Alpen , um den Feind zu beobachten, und der Consul
Carbo überfiel sie treuloser Weise bei Noreja, wurde aber empfindlich geschlagen.
Von hier wandten sie sich nach Gallien und durchplünderten es neun Jahre laug,
von der Schelde bis zu den Pyrenäen. Nach einander wurden vier römische
Heere geschlagen oder vernichtet, so namentlich zwei consularische am Rhonefluß,
unter den Consuln Cäpio und Manlius; 80000 Römer wurden niedergemacht.
Rosse und Zugvieh niedergeschlagen, das Gepäck verbrannt oder in den Fluß
geworfen; so hatten es die Cimbern und Teutonen ihrem Kriegsgotte gelobt.
In Rom war der Schrecken so groß, als zur Zeit, wo Hannibal vor Len
Thoren stand. In dieser Noth wurde Marius abwesend zum Consul ernannt
«nd wiederholt gewählt, bis er den Krieg entscheiden konnte. Zum Glücke
hatten sich die Feinde getrennt, und Marius besiegte 1 02 die Teutonen und Am-
bronen in zwei Schlachten bei Aquä Sertiä (Air).
Unterdessen waren die Cimbern ostwärts gegangen und drangen durch die
Tyrolerpässe gegen Jtaliert vor. Dort stand ein Heer unter Q-. Catulus, das
aber schon beim Anblick der Cimbern-davonlief; so mußte Marius wieder Con-
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Extrahierte Personennamen: Sulla Marius Marius Marius Marius Marius Marius Hannibal Marius Marius Marius Marius Aquä_Sertiä Marius Marius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Afrika Rom Gallien Rhonefluß Rom